Carmen-Francesca Banciu

Schriftstellerin – Publizistin – Dozentin

„Ich komponiere und brauche die Musik aus mehreren Sprachen“

Carmen-Francesca Bancius Bücher erkunden Themen wie Identität, Heimat, Migration, Familienbeziehungen im Kommunismus, so wie die Erfahrungen von Menschen in einer zunehmend globalisierten Welt. Sie taucht tief in die Komplexität menschlicher Beziehungen ein und stellt dabei grundlegende Fragen nach Zugehörigkeit, Liebe, Verlust und Vergebung.

Ihre Werke bieten fesselnde Einblicke in die menschliche Erfahrung und regen die Leser dazu an, sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen. Mit ihrer tiefgründigen Schreibweise und ihrer poetischen Sprache bereichert sie die zeitgenössische Literaturlandschaft und hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei ihren Lesern. Ihre Lesungen sind bekannt für ihre lebhafte und mitreißende Art, mit der sie ihre Geschichten zum Leben erweckt und das Publikum in ihren Bann zieht.

Carmen-Francesca Banciu hat zahlreiche Literaturstipendien und Preise gewonnen. Sie wird regelmäßig zu Lesungen, Workshops, Vorträgen und Literaturfestivals in Deutschland und im Ausland eingeladen. Einige ihrer Bücher wurden in mehreren Sprachen übersetzt.

Carmen-Francesca Banciu

„Ich schreibe, um das Leben zu verstehen, Ich grabe im Morast, um  Schönes, Gutes und Wahren  ans Licht zu holen.“

Ilsebill Salzt Nach-Carmen-Francesca Banciu

ILSEBILL SALZT NACH

Ein Briefroman
 PalmArtPress

„Während ich in Wewelsfleth lebte, schrieb drängte sich Gras in mein Leben. Zwang mich, seine Werke zu lesen. Und ich entdeckte mit jeden Tag Ähnlichkeiten und Unterschiede. Und musste mich in Gedanken, und dann auch in meinem Schreiben ihm mitteilen.

Meine Ilsebill spricht und handelt im Präsens, auch wenn bei Grass der erste schönste Satz in der deutschen Literatur im Präteritum ist.

Meine Ilsebill ist eine Kunstfigur, die sich gerne mit der Autorin identifiziert, um mit Grass und über Grass zu sprechen, über Ähnlichkeiten und Unterschiede, über Themen die sie bewegen, Fragen, die sie sich stellt. Über Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken.

Ilsebill bedeutet für mich gleichzeitig, eine weitere Entwicklung in meiner literarischen Arbeit, meines Schreibens, eine Erweiterung meiner Themen, eine Brücke zwischen alldem, was ich mitgebracht habe, und dem, was mir hier begegnet, was ich mir einverleibt habe., was ich integriert habe in meinem Leben und Schreiben. Es ist auch ein Zeichen der Ankunft in einer von mir gewählten Heimat. Oder besser gesagt, ein Zeichen der gegenseitigen Adoption.“

„…niemanden war bisher eingefallen, einen Roman über Günter Grass zu schreiben. Auf diese Idee kam erst Carmen-Francesca Banciu, eine aus Rumänien stammende Berliner Schriftstellerin, bekannt für ihre Wortneuschöpfungen und eigenwillige Interpunktion, als sie im Frühjahr des Corona-Jahres 2021 am ehemaligen Schreibtisch des 2015 gestorbenen Kollegen verbrachte. In einem als Briefroman deklarierten Buch mit dem charmanten Titel „Ilsebill salzt nach“ spricht sie Günter Grass auf über dreihundert Seiten freimütig als „Lieber Günter“ an, stellt Vermutungen über ihn und sein Leben an, fragt die Einheimischen nach ihm aus, erzählt ihm von sich und ihren irgendwie vergleichbaren Erfahrungen.“
- Ulrike Sárkány, Lesart

„… Letztendlich verbindet die Autorin mit Grass die Besessenheit für das Schreiben, was sie so eindringlich vermittelt und in räumlich gestalteter, poetischer Prosa umsetzt. Zudem hat die Autorin inhaltlich wie formalästhetisch ihr großes Thema in Hinblick auf „vergeben, verzeihen, versöhnen”, wie sie mehrmals schreibt, gefunden. Wie sie dieses Thema in unterschiedlichen Facetten und formalen wie gattungsmäßigen Variationen durchspielt, ist so eindrucksvoll, dass man dem Werk nur eine möglichst große Anzahl Leser*innen wünschen möchte.“
- Stefan Wolting, Literaturkritik

2018 Deutscher Buchpreis Nominierung!

Lebt wohl, Ihr genossen und Geliebten

„Atemlos und packend erzählt die deutsch-rumänische Schriftstellerin von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung […] Das Buch ist jenseits der dramatischen Handlung ein witziger Roman: psychologisch realistisch und sprachlich subtil.“

– Stefana Sabin – NZZ Bücher am Sonntag

Wenn ich aufwache, fängt in meinem Kopf dieses Rattern an, und das ist auf Deutsch. Wenn ich lange in England bin, dann passiert es auch auf Englisch. Ich bin stark von der Musikalität der mich umgebenden Sprache beeinflusst. Wenn ich schreibe, komponiere ich. Und wie in einem musikalischen Stück brauche ich unterschiedliche Geschwindigkeiten, Töne und Melodien. Das geht in einigen Sprachen besser als in anderen, aber die Grundmusik ist auf Deutsch. Ich komponiere und brauche die Musik aus mehreren Sprachen.“

Neue erweiterte Auflage

Nachwort: Sieglinde Geisel, Cover: Marijuana Gheorghiu, Illustration: Meda Gheorghiu-Banciu

Die bewegende Geschichte von Maria-Maria, die sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit befreit, aus der Opferrolle aussteigt, um ihr eigenes Schicksal zu formen.

Mutters Tag – Das Lied der traurigen Mutter ist darüber hinaus eine tiefgreifende Reflexion über die komplexe Bindung zwischen Müttern und Töchtern.

 

Mutter entschied über Leben und Tod. Über Leben und Tod meiner Puppen. Sie sind nur Puppen. Sie sind keine Lebewesen. Und wenn sie es wären. Du sollst dich nicht auf andere verlassen. Als ich am ersten Schultag nach Hause kam, waren sie weg. Es roch nach Verbranntem im Haus: Du brauchst sie nicht mehr. Die Asche habe ich weggebracht.

Maria-Maria kehrt ihrer rumänischen Heimat den Rücken und fängt in Berlin ein neues Leben an. Die Großstadt bietet ihr den Raum, den sie br- aucht, um mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen, vor allem mit der dominanten Mutter. Als die Siebenjährige in die Schule kommt, ver- brennt die Mutter alle Puppen ihrer Tochter. Die Mutter ist eine Frau, die die unerschütterli- chen Prinzipien des Kommunismus zu ihren eigenen macht. Deswegen verbietet sie der Tochter jegliche individuellen Wünsche. Das natürliche Bedürfnis der Tochter nach eigenem Wachstum kann hier nicht gedeihen.

Dennoch wagt Maria-Maria ihren eigenen Weg zu gehen und enttäuscht damit nicht nur ihre Eltern, sondern auch alle Parteigenossen. Von Systemzwängen und Kollektivismus in die Ecke gedrängt, streift Maria-Maria die Fesseln ihrer Familie ab und findet die Freiheit in einem an- deren Land. Doch die emotionale Auseinander- setzung mit der Mutter hält unvermindert an.

Termine

Anerkennung, Preise und Stipendien

2021
Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste zu Berlin in Wewelsfleth (3 Monate)

2018
Nominierung für den DBP (Longlist) 2018 für den Roman Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!

2017
Zweiter Platz bei Play for Voices – Words without Borders Radio Drama Contest für It’s Cold and It’s Getting So Dark (Übersetzung: Elena Mancini)

2016-2018
Teilnahme an Culture and its Uses as Testimony. An international, AHRC-funded Research Network, University of Birmingham

2016-2017
Teilnahme an FRAGILE – Europäische Korrespondenzen, ein Projekt des Netzwerks der Literaturhäuser

2014-2015
Dorfschreiberin von Cata/Kaca/Katzendorf, multiethnisches Dorf in Siebenbürgen/Rumänien

2012
Masterclass Lehrstuhl für Germanistik, Universität Tscherepowetz, Russland

2010
DAAD Writer-in-Resindence, University of Bath, England

2009
Stipendiatin Villa Decius, Krakau

2007
GEDOK Förderpreis 2007

2005
Fellow des Center for European Studies Rutgers Univ.

2005
Stipedium ARTOMI Artists Collony , Ledig House, New York

2004
Aufenthalt in USA als „Craig-Kade Writer in Residence“ an der Rutgers University, New Jersey USA für das Herbst Semester
2002-2003
Arbeitsstipendium der Preußischen Seehandlung
2001
Aufenthaltsstipendium in der Villa Waldberta, Feldafing
1999
Stiftung Kulturfonds, Stipendium für einen Monat im Künstlerhaus Ahrenshoop
1999
Arbeitsstipendium für Berliner Autorinnen und Autoren
1998
Stiftung Preußische Seehandlung
1996
Arbeitsstipendium für Berliner Autorinnen und Autoren
1994-1995
Stipendium der Anna-Krueger Stiftung/Wissenschaftskolleg zu Berlin
1994
Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Ahrenshoop (1 Monat)
1993
Arbeitsstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten Berlin

1993

Kulturaustauschstipendium des Berliner Senats in Amsterdam (1 Monat)
1992
Stiftung Preußische Seehandlung

1991
Stipendium des DAAD Artist-in-Residence-Programme 1991

1990
Salzburger Stipendium des Kulturministeriums, Österreich
1985
Internationaler Kurzgeschichtenpreis der Stadt Arnsberg
1985
Preis der Schüler und Studentenjury Arnsberg
1982
Literaturpreis der Zeitschrift Luceafärul, Bukarest

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