Carmen-Francesca Banciu

Schriftstellerin – Publizistin – Dozentin

Carmen-Francesca Banciu

Banciu wurde am 25. Oktober 1955 in Lipova, Rumänien, geboren. Ihr Vater bekleidete während der kommunistischen Ära bedeutende politische Ämter in der Lokalpolitik ihrer Heimatstadt Arad.

In ihren autobiografisch inspirierten Romanen aus der „Trilogie der Optimisten“ (bestehend aus „Vaterflucht“, „Das Lied der traurigen Mutter“ und „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“) setzt sie sich intensiv mit ihrer Familiengeschichte auseinander sowie mit den Unterschieden zwischen ihren eigenen Überzeugungen und denen ihres Vaters. Der dritte Teil der Trilogie, „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“, wurde für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2018 nominiert.

Banciu studierte Byzantinische Kirchenmalerei in Arad und absolvierte eine Fachhochschule für etwas, wie sie es selbst beschreibt, Langweiliges, in Bukarest ab. Erste Publikationen in Bukarester Literaturzeitschriften erschienen 1979. 1984 wurde ihr Buch „Manual de Intebäri/Filuteks Handbuch für Fragen“ veröffentlicht. Ein Jahr später erhielt sie für ihre Kurzgeschichte „Das strahlende Ghetto“ den Internationalen Kurzgeschichtenpreis der Stadt Arnsberg. Dies führte im damaligen Rumänien zu einem Publikationsverbot, das bis zur rumänischen Revolution im Dezember 1989 und dem Fall des Regimes anhielt.

1991 wurde sie als Stipendiatin des Künstlerprogramms des DAAD mit ihrer Familie nach Berlin eingeladen. Nach dem Ende ihres Stipendiums, obwohl sie ursprünglich nach Paris wollte, entschied sie sich für die noch im Entstehen begriffene Stadt Berlin. Seit 1996 lebt sie als freie Autorin und schreibt hauptsächlich auf Deutsch, gelegentlich auch auf Englisch und Rumänisch. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet Banciu für Rundfunk und Zeitungen, gibt Lesungen und Vorträge. 

Darüber hinaus ist sie die Gründerin von „Touching Life/Das Leben berühren“, einem Kurs für Kreativität und kreatives Schreiben, und leitet Workshops, Seminare und Kurse in Europa und den USA.

Im Jahr 2016 wurde Bancius Protagonistin des Romans Mother´s Day/Das Lied der traurigen Mutter, PalmArtPress 2015, in der Huffington Post auf die Liste von Loren Kleinmann’s Most Badass Female Protagonists gesetzt.

Mit ihrem Hörspiel „It’s Cold and It’s Getting So Dark“ (Übersetzung Elena Mancini) belegte sie 2016 den zweiten Platz beim Words Without Borders Radio Drama Contest. Sie war Writer-in Residence an der Rutgers University, NJ/USA und an der University of Bath/UK.

2016 während ihrer 2-monatigen Lesetour quer durch die USA gab sie zahlreiche Lesungen, Workshops und hielt Vorträge an diversen Universitäten (u.a. an Tufts Univ., Emerson College, Boston, Harvard Univ, Cambridge, Manhattan College, Pace Univ. NYC, Case Western Reserve Cleveland, KGB Bar NYC, Univ. Montana), gab Workshops und hielt Vorträge. Ihre Präsentation “Transforming Materiality into Immateriality through Play: Reflections on the Intersection of Literature and Art”, illustriert mit eigenen künstlerischen Werken, wurde mit großer Begeisterung am Mahindra Humanities Center Ludics Seminar an der Harvard University empfangen. An der Univ. of Connecticut präsentierte sie ihren Vortrag illustriert mit eigenen Bildern.

Auf Einladung von Prof. Sara Jones und Prof. Roger Woods wurde Banciu Mitglied des Research Networks Culture and its uses as testimony research network (2016-2018), unterstützt durch den Arts and Humanities Research Council der Birmingham University, UK. Daraus entstand auch die Zusammenarbeit mit der Theaterkompanie La Conquesta del Sud/Barcelona. Daraus ergab sich das dokumentarische Theaterstück, basierend auf Bancius Leben und Werke, „A Land Full of Heroes“, (Premiere July 2019 BE Festival Birmingham Repertory Theater). Das Projekt wurde im “The Palgrave Handbook of Testimony and Culture” von Palgrave McMillan 2023 dokumentiert.

Auf Einladung von Dr. Brigitte Labs-Ehlert gründete und leitete Banciu zwischen 1993-2004 die Schreibwerkstatt für angehende AutorInnen und JournalistInnen für das Literaturbüro Detmold, NRW. Bekannte Teilnehmer: u.a. Sebastian Krämer (Liedermacher/Chansonnier), Birgit Reuther alias Biggy Pop (Musikjournalistin, NDR), Sascha Just (Regisseurin USA/BRD).

Banciu war Mitherausgeberin und stellvertretende Direktorin des transnationalen, interdisziplinären und mehrsprachigen E-Magazins Levure Littéraire. Ein großer Teil der Covers ihrer Bücher wurde von Banciu selbst konzipiert, und einige ihrer Bücher wurden mit ihren Fotos bestückt.

Kindheit und Lebensweg in Bildern

Carmen-Francesca Banciu
Carmen-Francesca Banciu
Carmen-Francesca Banciu

A Land Full of Heroes

 Das Theaterstück von La Conquesta del Pol Sud & Carmen-Francesca Banciu

„A Land Full of Heroes“ ist ein Theaterstück, das auf den Erfahrungen und Büchern der deutsch und rumänischen Schriftstellerin Carmen-Francesca Banciu basiert. Im Jahr 1990 kam sie in Berlin an und ließ Bukarest nach der Revolution hinter sich. Ihre Lebensreise ist geprägt von Rebellion: gegen die Starrheit der erhaltenen Bildung, gegen die ideologische Kontrolle der Partei, gegen die Einschränkungen der künstlerischen Freiheit.

Die Erfahrung von Carmen-Francesca Banciu umfasst den Zusammenbruch der sozialistischen Regime in Osteuropa und ist gekennzeichnet von der ständigen Suche nach einer neuen Welt, einem neuen Europa. War das Berlin der späten 1980er und frühen 1990er Jahre die Illusion einer neuen europäischen Vision?

La Conquesta del Pol Sud, halb journalistische Recherche, halb theatralische Neugestaltung, erweckt 2019 ihre fesselnde Bukarest-Berlin-Reise von 1990 zum Leben. Das Stück wird in Koproduktion mit der University of Birmingham und mit Unterstützung des Arts and Humanities Research Council (AHRC), des Theatre La Cité, des Theatre des Doms, des Forum Jacques Prévert, des Theatre Jean Vilar und der La Conquesta del Pol Sud aufgeführt.

Premiere „A Land Full of Heroes“ in Repertory Theatre, Birmingham

Juli 2019

Carmen-Francesca Banciu
Carmen-Francesca Banciu Theater
Carmen-Francesca Banciu
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