Das Lied der traurigen Mutter

Das Lied der traurigen Mutter-Carmen-Francesca-Banciu

Das Lied der traurigen Mutter

Rotbuch Verlag
2007

Mutter entschied über Leben und Tod. Über Leben und Tod meiner Puppen. Sie sind nur Puppen. Sie sind keine Lebewesen. Und wenn sie es wären. Du sollst dich nicht auf andere verlassen. Als ich am ersten Schultag nach Hause kam, waren sie weg. Es roch nach Verbranntem im Haus: Du brauchst sie nicht mehr. Die Asche habe ich weggebracht.

Maria-Maria hatte sich von ihrer dominanten Mutter lange vor ihrem physischen Tod losgerissen, oder zumindest hatte sie das gedacht. Weder die grausamen Peitschenhiebe der Mutter, noch ihre schneidende Kritik hatten sie davon abhalten können, die Werte und Ideale zurückzuweisen, die die autoritären und zur kommunistischen Partei linientreuen Eltern immer so in Ehren gehalten hatten. Zu deren unaussprechlicher Bestürzung setzte sie ihre künstlerischen Talente nicht dazu ein, Ceauşescus Modell des „neuen Menschen“ darzustellen. Ganz im Gegenteil, sie schwelgte regelrecht darin, eben nicht perfekt zu sein, und brach zu einer Reise der Selbstfindung auf, um zu entdecken, was es bedeutet, ein eigenständiges „Ich“ zu sein, das nicht dadurch definiert wird, die Tochter ihrer Mutter oder die Mutter einer eigenen Tochter zu sein. Indem sie alles aufs Spiel setzt, um sich von der primären Bindung zu befreien, die sie sowohl unterdrückt, als sich ihr auch entzieht, öffnet sich Maria-Maria und erreicht das Unerwartete.

 

Mother's Day. Song of a Sad Mother

PalmArtPress
2015

Banciu erforscht einen kompromisslosen Kampf um die eigene Identität, mit einer einzigartigen Stimme, die verwundbar und authentisch ist, emotional und schonungslos ehrlich. Weit hinausgehend über eine literarische Studie über die komplexe Dynamik, die Mütter und Töchter unauflöslich bindet und gleichzeitig abstößt, ist Bancius „Muttertag – Lied einer traurigen Mutter“ eine mutige Reflexion darüber, was es heißt, ein eigenständiges „Selbst“ zu werden und dies zu akzeptieren, mit allen Entsagungen und Belohnungen, die diese schwierige Reise mit sich bringt.

Maria-Maria schaut ihre Erlebnisse noch einmal an. Die Erlebnisse ihres früheren Lebens. Aus der Ferne. Aus einer anderen Perspektive. Schwingt sich mit ihnen empor. Nimmt sie an. Verleibt sie sich ein.

Mutters Tag, Das Lied der traurigen Mutter

PalmArtPress
2024

Die bewegende Geschichte von Maria-Maria, die sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit befreit, aus der Opferrolle aussteigt, um ihr eigenes Schicksal zu formen.

Mutters Tag – Das Lied der traurigen Mutter ist darüber hinaus eine tiefgreifende Reflexion über die komplexe Bindung zwischen Müttern und Töchtern.

 
 

Mutter entschied über Leben und Tod. Über Leben und Tod meiner Puppen. Sie sind nur Puppen. Sie sind keine Lebewesen. Und wenn sie es wären. Du sollst dich nicht auf andere verlassen. Als ich am ersten Schultag nach Hause kam, waren sie weg. Es roch nach Verbranntem im Haus: Du brauchst sie nicht mehr. Die Asche habe ich weggebracht.

Maria-Maria kehrt ihrer rumänischen Heimat den Rücken und fängt in Berlin ein neues Leben an. Die Großstadt bietet ihr den Raum, den sie br- aucht, um mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen, vor allem mit der dominanten Mutter. Als die Siebenjährige in die Schule kommt, ver- brennt die Mutter alle Puppen ihrer Tochter. Die Mutter ist eine Frau, die die unerschütterli- chen Prinzipien des Kommunismus zu ihren eigenen macht. Deswegen verbietet sie der Tochter jegliche individuellen Wünsche. Das natürliche Bedürfnis der Tochter nach eigenem Wachstum kann hier nicht gedeihen.

Dennoch wagt Maria-Maria ihren eigenen Weg zu gehen und enttäuscht damit nicht nur ihre Eltern, sondern auch alle Parteigenossen. Von Systemzwängen und Kollektivismus in die Ecke gedrängt, streift Maria-Maria die Fesseln ihrer Familie ab und findet die Freiheit in einem an- deren Land. Doch die emotionale Auseinander- setzung mit der Mutter hält unvermindert an.

Maria-Maria schaut ihre Erlebnisse noch einmal an. Die Erlebnisse ihres früheren Lebens. Aus der Ferne. Aus einer anderen Perspektive. Schwingt sich mit ihnen empor. Nimmt sie an. Verleibt sie sich ein.

„Ich brachte Blumen mit. Aber Mutter war Blumen nicht gewöhnt.  »Ich bin noch nicht tot«, sagte sie.“

Presse & Leserstimmen

Das Lied der traurigen Mutter » ist ein künstlerisch überzeugendes Buch, das eindrucksvoll vom Leben in der Knautschzone zwischen Ideologie und schlechter Tradition erzählt.

Judith Leister - Neue Zürcher Zeitung

Es gelingt Banciu in ihrem ideologischen Wimmelbild erstaunlich souverän und zudem stilistisch erfreulich leb- haft, Familien- und Sozialismusgeschichte ineinander zu blenden. Zudem bewegt, wie das einstige Vorzeigekind (Ost) zu einem anpassungswilligen Wandelmenschen (West) kon- vertiert. Carmen-Francesca Bancius dichte Beschreibungen machen auf diese Weise Mut für Konversionen aller Art. So soll es sein, so kann es bleiben im staunenswerten Schaffen dieser unkonventionellen Erzählerin.

Hendrik Werner – Die Welt