Fenster in Flammen
Fenster in Flammen
PalmArtPress
2015
Wir wollen verantwortungsvolle Kinder haben, die dem Leben und den Ereignissen fest ins Auge blicken. Und dem Unvorhergesehenen. Deshalb legen wir ihnen Platten auf, Mozart, und sie spielen die Musik nach, auf den Tasten eines Pianos, die im Maßstab eins zu eins auf ein Brett gezeichnet sind.
Sie schlagen die gezeichneten Tasten gewissenhaft an, während der Plattenspieler die Sonate wiedergibt. Und ich klopfe den Takt. Wenn Sie daneben greifen, klopfe ich ihnen auf die Finger. Wenn man im Ghetto wohnt, so ist das kein Grund, ein Instrument mangelhaft zu beherrschen.
Vom Besonderen im Alltäglichen, vom schmalen Grat zwischen Traumwelt und Realität erzählen die Geschichten Carmen-Francesca Bancius. In dreizehn Porträts entwirft sie Menschen, die mit eigenwilligem Charme dem Chaos der postsozialistischen Städte des Ostens entgegentreten. Ihre Sprache fasziniert durch ihre surreale Bildlichkeit. Aber ebenso präzise gelingt ihr auch ein ironisch gebrochener Blick auf das Ghetto eigener Armut und Kleinbürgerlichkeit. PalmArtPress freut sich, dieses Buch nach fast 25 Jahren neu aufzulegen.
Fenster in Flammen
Rotbuch
1992
Presse & Leserstimmen
Carmen-Francesca Banciu transportiert eine Menge Lebensweisheiten. Einige davon hatte man hierzulande ganz vergessen. Vor allem, weil sie in unserer gut gepolsterten Welt überflüssig schienen. Beim Lesen der Geschichten beginnen wir den Verlust zu ahnen. Am Ende fühlen wir uns ärmer als jene, die – oft von oben herab – zu bedauern so leicht war.
Ihr Ton ist unverwechselbar, ihre Figuren haken sich im Gedächtnis fest. „Maria-Maria möchte nüchtern, integer, enthusiastisch und glücklich sei. Und das sind Wünsche, die selbstverständlich nicht zusammenpassen“, heißt es von einer der Heldinnen. Natürlich passen solche Wünsche nicht zusammen, zusammendenken muss man sie gleichwohl, darum schreibt Carmen-Francesca Banciu.